PRAXISWISSEN CRISIS PREPAREDNESS:
WAS DIE RÜSTUNGSINDUSTRIE JETZT BRAUCHT
Dr. Armin Sieber, veröffentlicht 23.1.2025
Spagat der Zeitenwende – so könnte man die Situation vieler Kommunikationsmanager in der Rüstungsbranche beschreiben. Die Imagewerte steigen wie die Erwartungshaltung. Die Auftragsbücher sind voll. Aber die Skandalisierungsbereitschaft ist in Teilen der Medien und der politischen Öffentlichkeit nach wie vor hoch. Wie bereitet sich eine Branche, die anfällig ist für Krisen, auf das Unvermeidbare vor?

Herausforderungen für Krisenkommunikation
Die Nachricht trifft Rheinmetall-Chef Armin Papperger wie ein Schlag. Geheimdienste haben im Frühjahr 2024 aufgedeckt, dass russische Akteure angeblich einen Mordanschlag auf ihn planen. Plötzlich ist besonderer Schutz nötig – Bodyguards, Sicherheitsprotokolle, verschlüsselte Kommunikation. Der Krieg, der bislang in der Ferne tobte, hat ihn persönlich erreicht. Es ist eine neue Dimension der Bedrohung, die nicht nur ihn, sondern die gesamte Rüstungsbranche erschüttert. Die Erkenntnis, dass geopolitische Konflikte nun direkt auf die Führungsebenen deutscher Konzerne durchschlagen, lässt Manager und Kommunikationsverantwortliche gleichermaßen aufschrecken.
Diese und verschiedene andere Fälle analysieren wir regelmäßig in unseren Krisentrainings. Gerade die Rüstungsindustrie steht wie kaum eine andere Branche im Fokus von Politik, Medien und Öffentlichkeit. Komplexe Beschaffungsprogramme, technische Herausforderungen, Compliance-Themen oder geopolitische Spannungen machen sie anfällig. Kleine oder große Krisen sind vorprogrammiert. Wer darauf nicht vorbereitet ist, riskiert nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern auch das Vertrauen seiner Stakeholder.
Herausforderungen für Kommunikationsverantwortliche
Kommunikationsverantwortliche in der Rüstungs- und Luftfahrtindustrie brauchen keinen Weckruf. Lieferverzögerungen, Korruptionsvorwürfe oder Cyberangriffe – in der Branche kennt man heikle Themen. Durch die geopolitischen Verschiebungen stehen Kommunikationschefs allerdings vor neuen Herausforderungen: Wie robust sind unsere eigenen Krisenkommunikationssysteme? Könnten wir unter vergleichbarem öffentlichen Druck die Kontrolle behalten? Kommt hinzu: Die Branche steht vor beispiellosen Herausforderungen:
- Spagat der „Zeitenwende“: Der gesellschaftliche und politische Druck auf die Branche wächst. Während eine starke Rüstungsindustrie gefordert wird, bleibt die mediale Skandalisierungsbereitschaft unverändert hoch. Diese Dissonanz erschwert die proaktive Kommunikation erheblich.
- Multistakeholder-Kommunikation: Kommunikationsmanager müssen die oft widersprüchlichen Anforderungen nationaler Regierungen, internationaler Partner und interner Stakeholder ausgleichen. Zum Beispiel stellen Exportfragen eine ständige Gratwanderung zwischen politischem Druck und öffentlicher Meinung dar.
- Schnelligkeit und Transparenz: Krisen in der Rüstungsindustrie entstehen oft plötzlich, sei es durch technische Probleme, Datenlecks oder politische Vorwürfe. Der Zeitdruck erfordert eine klare Krisenkommunikationsstrategie und die Fähigkeit, in Echtzeit konsistente Botschaften zu liefern.
- Umgang mit kritischen Medien und Social-Media-Dynamiken: Die Verbreitung von Gerüchten oder verzerrten Informationen über Social Media kann Krisen verschärfen. Eine effektive Gegenstrategie, die auf schnelles Monitoring und gezielte Kommunikation setzt, ist hier entscheidend.
Fazit: Crisis Preparedness entscheidet
Krisen sind unvermeidlich, aber wer kommunikativ vorbereitet ist, behält die Kontrolle – auch in der im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Rüstungsindustrie. Mit unserer langjährigen Erfahrung und praxisnahen Trainings helfen wir Ihnen, Ihre Kommunikationsstrategie zu optimieren. Sind Sie bereit für den Ernstfall? Lassen Sie uns darüber sprechen!
Vorbereitung auf Krisen
Unsere Empfehlungen für Kommunikationschefs
- Passen Sie Krisenkommunikationspläne an: Neue Bedrohungen wie Cyberangriffe, physische Gefährdungen oder geopolitische Spannungen müssen vorbereitet sein.
- Führen Sie regelmäßig Medientrainings durch: Bereiten Sie Ihre Sprecher auf den professionellen Umgang mit kritischen Fragen vor.
- Nutzen Sie digitale Krisen-Plattformen und KI-Tools: Sie machen Ihre Teams schneller und leistungsfähiger
- Sicherheitsmanagement ausbauen: Unternehmen müssen umfassende Sicherheitsstrategien entwickeln, die physische, digitale und persönliche Risiken gleichermaßen adressieren.
- Führen Sie regelmäßige Krisensimulationen durch: Trainieren Sie regelmäßig realistische Szenarien, um Ihr Team zu stärken.